Psychologie & Pflege - Hand in Hand

Gewalt kennt keine Altersgrenze

20.09.2013

Gewalt gegen ältere Menschen ist ein Thema, das zunehmend Beachtung erfährt. Gewalt kommt überall vor, in Pflegeheimen, Krankenhäusern, in der Öffentlichkeit aber auch zu Hause. Pflegefehler zählen ebenso dazu wie körperliche Mißhandlungen, Besuche nur wegen der frisch eingelangten Pensionszahlung oder das Entrümpeln der Wohnung ohne Zustimmung des Bewohners.

Auch die Ursachen für Gewalt gegen Ältere sind vielfältig, Überforderung, Mangel an Ressourcen (Zeit ebenso wie Geld und Personal), fehlende Information und Unterstützung der pflegenden Personen aber auch langjährige Konflikte in Familien, und vieles mehr. Im Alter steigen die Bedürfnisse und Ansprüche oft im gleichen Maß, wie die Hilf- und die Wehrlosigkeit der Menschen zunimmt. Demenzpatienten zum Beispiel wird es kaum möglich sein, glaubwürdige und zielführende Schritte gegen Gewaltvorfälle zu setzen. Aphasiker (Menschen mit Sprachverlust nach Schlaganfällen) können kaum von Übergriffen berichten und sich nicht mitteilen, wenn die Situation es erfordert.

Und sogar den „gesunden“ Menschen fällt es oft sehr schwer, Gewalt an älteren Menschen zu erkennen und rasch und adäquat darauf zu reagieren. Ein erschütternder Artikel dazu erschien diese Woche online: „Lassen Sie ihn, der liegt schon im Sterben“. Er beschreibt unglaubliche Übergriffe von Pflegenden im Heim auf einen 90jährigen Bewohner. Obwohl seine Familie sehr zahlreich und engagiert war, dauerte es mehr als ein Jahr, bis sie ihren Vater in eine menschenwürdige Umgebung brachten, wo er seine letzten Tage geborgen und in Frieden erleben konnte.

Wir müssen alle gegen die Gewalt antreten, nicht nur gegen jene an Kinder und Frauen, sondern auch wenn sie ältere Menschen trifft. Am Anfang steht Ihre Aufmerksamkeit. Wenn Sie gewalttätige Handlungen bemerken, schauen Sie nicht weg. Suchen Sie zuerst das Gespräch mit allen Beteiligten. Achten Sie auf die Betroffenen, wenden Sie sich an die Verantwortlichen. Und holen Sie sich selbst Hilfe, denn gemeinsam vorzugehen wird mehr Erfolg bringen, für ein Alter in Würde und Geborgenheit. Ich unterstütze Sie gerne.

 

 

Gewalt kennt keine Altersgrenze:

Letzte Aktualisierung: 20. September 2013

Mag. Eva Apfelthaler

Gewalt kennt keine Altersgrenze