Von der Kasse abgelehnt?!
13.07.2013
Die meisten Menschen in Österreich wähnen sich dank der verpflichtenden Krankenversicherung geschützt und glauben, dass ihre Krankenkasse die Krankheitskosten im Bedarfsfall auch übernimmt. Wer daran zweifelt, greift ohnehin zu einer privaten Zusatzversicherung.
Leider passiert es häufig, dass die Kassen die ärztlich verordneten Medikamente, Behandlungen oder Transporte erst einmal ablehnen. Dies nennt man im Versicherungsjargon „Risikoselektion“: Die Versicherer wollen dadurch ihre Leistungen minimieren und ihren Profit maximieren.
Schon geschwächt durch die Erkrankung ist dies für die Betroffenen oft ein ziemlicher Rückschlag auf dem Genesungsweg. Falls es auch Sie trifft, lassen Sie sich nicht entmutigen! Versuchen Sie zunächst einmal durch persönliche Rücksprache bei Ihrer Krankenkasse die erforderlichen Bewilligungen doch noch zu erhalten.
Wenn dies nicht hilft, verlangen Sie die Ausstellung eines Bescheides, ganz einfach mittels eingeschriebenem Brief. Die Krankenkasse muss dann innerhalb von zwei Wochen die Ablehnung in einem Bescheid begründen. Gegen diesen Bescheid können Sie dann beim zuständigen Arbeits- und Sozialgericht, bzw. bei den Landesgerichten gebührenfrei Klage einbringen.
Doch so weit muss es gar nicht kommen. Unter Umständen hilft schon die Korrektur der ärztlichen Verordnung, um doch noch „in den Genuss“ der eigentlich verpflichtenden Kassenleistung zu kommen:
Z.B. lehnte der Chefarzt einer Gebietskrankenkasse den Transport eines frisch Meniskus-operierten Patienten zur dringend benötigten Physiotherapie vorerst ab, bzw. bewilligte nur „Ambulanzwagen ohne Sanitäter zum halben amtlichen km-Geld“. Dadurch wären dem Patienten Transportkosten von EUR 650,– entstanden, von denen er maximal EUR 80,– von der Kasse zurück bekommen hätte! Durch die „Verordnung eines qualifizierten Krankentransportes (liegend oder mit Tragesessel)“ erhielt dieser Patient schließlich doch die volle Kostenübernahme seiner Transporte durch die Krankenkasse.
Na also, warum nicht gleich, wo sich unsere Kassen doch kürzlich medial rühmten, im letzten Jahr keine Verluste mehr eingefahren zu haben? Ach ja, Risikoselektion …
Von der Kasse abgelehnt?!: